Trend Waldbaden – Deine Auszeit im Wald

Wann warst du das letzte Mal im Wald? Hast die frische Luft und Stille um dich herum aufgesaugt. Ausgelassene Wanderungen und kleine aber feine Spaziergänge lassen uns den alltäglichen Trubel vergessen und geben uns Ruhe und Kraft. Der 21. März ist der internationale Tag des Waldes. Wir möchten dir passend dazu ein neues Walderlebnis vorstellen: Das Waldbaden.

Der Wald bietet noch viel mehr, gerade jetzt im Frühling, wo alles wieder aufblüht! TUI Mitarbeiterin Nele war vor kurzem das erste Mal Waldbaden und beantwortet dir gerne ein paar Fragen zur bewussten Auszeit in der Natur.

Was ist Waldbaden?

Um das direkt zu Beginn zu klären: Nein, ich gehe nicht schwimmen und bin auch nicht im Wasser . Der Begriff Waldbaden ist mehr im übertragenen Sinne zu verstehen: Es ist eine Achtsamkeitsübung, die zu einer besseren Sinneswahrnehmung und Sinnesschärfung verhilft. Ein ausgebildeter Gesundheitstrainer leitet dir dabei verschiedene Übungen zum Entschleunigen und Entspannen an. Stell dir vor, du tauchst in die Atmosphäre des Waldes ein und kannst den lästigen Alltag und all die Gedanken um dich herum einfach mal loslassen – das ist Waldbaden!

Woher kommt das Waldbaden?

Die Therapie des Waldbadens hat ihren Ursprung in Japan, wo es „Shinrin Yoku” genannt wird. Das bedeutet so viel wie „Eintauchen in die Atmosphäre des Waldes“. Erstaunlich, wie zwei japanische Worte so viel aussagen können, oder? Die Japaner betreiben das Waldbaden fast schon professionell. In speziell angelegten Waldstücken findest du Pacours, die dich beim Waldbaden durch die Natur führen. So bewegst du dich achtsam durch den Wald, wo innerhalb der natürlichen Waldatmosphäre Hängematten und kleine Terassen zum Ausruhen oder meditieren einladen.

Was bewirkt Waldbaden und welche positiven Eigenschaften bringt es mit sich?

Waldbaden hat als Therapieform festgelegte Ziele. Ganz oben steht dabei der Aufbau einer achtsamen Haltung gegenüber sich selbst, Anderen und der Natur. Das erreichst du, indem du deine Körper- und Sinneswahrnehmung bei der Achtsamkeitsübung verbesserst und gleichzeitig eine Naturverbundenheit spürst. Das für mich wesentlichste Ziel ist die Stressreduktion.

Waldbaden unterbricht meine Rastlosigkeit, das übliche Gedankenkreisen und hilft mir zu Entspannen. Außerdem steigere ich meine Vitalität und schaffe Abstand zu meinen alltäglichen Erfahrungen. Die kann ich einfach mal hinter mir lassen und offen sein für Neues. All das hat eine präventive Wirkung und kann somit psychischen Krankheiten, wie beispielweise Burnout, vorbeugen.

Genug gute Gründe, um das Waldbaden ganz bald mal auszuprobieren, findest du nicht? Wenn du offen für eine etwas unkonventionellere Art des Stressabbaus bist und dich darauf einlassen möchtest, die Natur ganz neu zu erleben, ist Waldbaden genau das richtige für dich!

Was hat es mit dem Klischee auf sich, dass man beim Waldbaden “nur Bäume umarmt”?

Tatsächlich liegt der Gedanke nicht ganz so fern. Waldbaden ist aber noch viel mehr als stumpfes “Bäume umarmen”. Es geht um die Verbindung, die du zur Natur aufbaust. Und gerade beim Waldbaden sieht man gerne den Wald vor lauter Bäumen nicht – da bietet es sich an, sich einen der vielen Bäume mal genauer anzuschauen. Manch einem hilft es, für die Verbindung mit der Natur einen Baum zu berühren oder sogar zu umarmen. Rätsel gelöst .

Gibt es einen Ablauf zum Waldbaden?

Ja, den gibt es. Die Aufgabe eines Gesundheitstrainers ist es, dir das Waldbaden innerhalb von zwei bis drei Stunden nahe zu bringen. Dafür werden dir verschiedene Übungen auf einer kleinen Tour durch den Wald beigebracht. Peu á peu erkundest du so deine Umgebung und baust eine Verbindung zur Atmosphäre des Waldes auf. Ich möchte dir beispielhaft von meinem ersten Waldbaden und dem Ablauf der Therapie berichten.

Unter der Krone eines Baumes am Waldrand treffe ich mich mit fünf anderen Neugierigen und dem Gesundheitstrainer. Wir werden gebeten, einen sicheren Stand zu finden, uns wie ein Baum mit dem Boden zu verwurzeln. Den Startpunkt, wo wir jetzt  alle im Kreis stehen, stellen wir uns vor wie den Eingangsbereich eines Hauses. So wie wir in der Gaderobe eines Hauses unsere Jacken ablegen, so lassen wir zu Beginn des Waldbadens hier unsere alltäglichen Gedanken zurück.

Mit einem erstaunlich leeren Kopf geht es für mich ein paar Schritte weiter und damit zur ersten Übung: Mit dem Sehsinn den Wald entdecken. Der Gesundheitstrainer bringt auch hier wieder den Vergleich zu einem Haus. So wie wir uns in einem fremden Haus umschauen, wenn wir es zum ersten Mal betreten, schaue ich mich auch im Wald um. Ich stelle mir vor, ich bin zum ersten Mal im Wald.

Ich gehe ein Stück und achte darauf, wie grün alles um mich herum ist. Ich sehe verschiedene Grüntöne, erkenne ein paar Baumarten und finde alles sieht sehr durcheinander aus. Über diese ersten Eindrücke sprechen wir nach ein paar Minuten in einem Redekreis. Dabei werde ich plötzlich auch auf Dinge aufmerksam, die die Anderen entdeckt haben. Die Übung machen wir danach auch mit den anderen Sinnen. Wir riechen, hören und ertasten den Wald und achten dabei alle auf so viele unterschiedliche Dinge.

Als nächstes konzentrieren wir uns bewusst auf Ruhe und Achtsamkeit im Wald. Uns wird eine Atemübung erklärt, bei der wir die Hände auf den Bauch legen und in den Bauch atmen. Ich atme die frische, klare Waldluft durch die Nase ein und wieder aus, schließe dabei die Augen und lasse meine Schultern ganz locker hängen. Währenddessen höre ich, wie der Wind durch die Bäume und Sträucher weht und bilde mir ein, er gibt mir den Takt zum Ein- und Ausatmen vor.

Bevor wir zum Ende des Waldbadens kommen, wird uns eine letzte Übung vorgestellt. Ich suche mir dafür einen Baum und schaue ihn mir vom Boden bis in die Krone genau an. Mir fällt auf, wie stabil und fest er mit den Wurzeln verankert ist und sich gleichzeitig ganz oben durch den Wind geschmeidig hin und her bewegt. Ich lehne mich gegen den Baum und versuche mir vorzustellen, dass ich, wie der Baum selbst, schon lange Jahre hier bin. Das fällt mir zuerst nicht unbedingt leicht. Aber dann überlege ich mir, was ich als Baum wohl tagtäglich höre, sehe und von meiner Umgebung mitbekomme.

Der Gesundheitstrainer bringt uns noch auf einen anderen Gedanken. Die Bäume um uns herum atmen unentwegt die vom Menschen verbrauchte Luft im übetragenen Sinne ein und frische Luft wieder aus. Bevor das Waldbaden endet, möchte ich mich in den Gedanken, wie ein Baum zu atmen, hineinversetzen. Mit der Atemübung, die wir vorhin gelernt haben, atme ich, immernoch am Baum angelehnt, ein paar Mal tief ein und aus. Das Waldbaden hat gut getan.

Wo kannst du überall Waldbaden?

Angeleitetes Waldbaden wird überall dort angeboten, wo es ein geeignetes Waldstück gibt, in dem sich der Gesundheitstrainer auskennt. Ob in den deutschen Wäldern oder den Alpen – vom Pfälzerwald bis nach Südtirol wirst du Angebote zur Waldbaden-Therapie oft finden. Und wo passt eine Runde Entspannung besser als in deinen nächsten Urlaub in den Bergen? Hier findest du das passende Hotel!

Auf eigene Faust in den Wald gehen und die Ruhe der Natur genießen geht überall dort, wo du dich gut genug auskennst und dich sicher fühlst. Ein paar kleine Kriterien gibt es allerdings noch für ein gutes Waldbade-Erlebnis: Das Waldgebiet sollte abwechslungsreich sein, also möglichst natürlich und nicht aufgeforstet. So hast du die Chance, viele verschiedene Eindrücke um dich herum zu sammeln. Da du dich während des Waldbadens fortbewegst, solltest du außerdem lieber dorthin gehen, wo du in Ruhe ein gutes Stück Waldfläche vorfindest. Wenn du mit einem Gesundheitstrainer unterwegs bist, musst du dir um all das aber keine Gedanken machen.

3 Tipps für deine kleine Pause vom Alltag im Wald:

Waldbaden muss als Therapieform nicht unbedingt angeleitet sein. Wenn du mal wieder im Wald bist, denk gerne mal an diese drei Dinge, die du ganz leicht, auch alleine machen kannst:

  1. Die Stille bewusst genießen: Wir kennen den Wald alle zum Wandern, für einen gemeinsamen Spaziergang oder zum Sport machen. Wie wärs, wenn du die Action und die Unterhaltungen mal weglässt? Einfach mal die Stille des Waldes genießen und so alles ganz anders wahrnehmen. Probier’s mal aus!
  2. Laufe bewusst langsam: So hast du viel mehr die Gelegenheit, alles um dich herum zu erkunden. Oder setze dich auf einen Baumstamm am Wegrand und bleibe eine Weile am gleichen Fleck. So entschleunigst du automatisch und nimmst deine Umwelt viel klarer wahr.
  3. Öffne deine Sinne: Gehe näher an einen Baum heran, rieche an Ästen oder spüre, wie sich der Baum anfühlt. Schau in die Ferne, in die Nähe, nach Oben. Oder schließe die Augen, so hast du weniger Reize und kannst dich auf einzelnes konzentrieren. Hauptsache du nimmst den Wald mit allen Sinnen auf.

Ich hoffe, ich konnte in diesem Artikel deine Neugierde für das Waldbaden wecken und dich dazu ermutigen, das achtsame Wald-Entdecken in deinem nächsten Urlaub im Grünen mal auszuprobieren. Entspannung in der Natur muss nicht immer weit weg sein – ganz im Gegenteil: Sie ist meist so nah!

2 Kommentare
  1. Gabriele

    Ich bin öfter bei uns im Wald unterwegs Leider sind dauernd Jäger dort unterwegs und stören die Ruhe mit ihren Schüssen auf wehrlose Tiere. Das trägt nicht zur Erholung bei. Mich interessieren dann wirklich Wälder wo keinerlei Jagd stattfindet

    02.01.2024, 20:01
  2. Claudia Steinmetz

    Hört sich interessant an

    21.03.2023, 09:03
Kommentar verfassen: